Orthodoxe Gesangstradition

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Die orthodoxe Christenheit besitzt einen reichen Schatz unterschiedlicher Gesangstraditionen, die sich stets aus den Besonderheiten der jeweiligen Sprachen und Völker entwickeln. Gesang ist im orthodoxen Gottesdienst keine bloße Zutat, sondern wesentlicher Bestandteil der Theourgie. Im Mönchtum dient er als geistige Übung.

Der ursprüngliche christliche Kirchengesang wird „Choral“ genannt. Er entsteht aus der im Gebet erhobenen und vom Geist getragenen Sprache. Im heiligen Dreifaltigkeitskloster wurde und wird für die deutsche Sprache eine solche sakrale Gesangstradition entwickelt, der Deutsche Choral.

Anfang der 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts entstanden auf dem heiligen Berg Athos die ersten Manuskripte für das deutsche orthodoxe Stundengebet in einer eigenen Neumenschrift nach mittelalterlichen Vorbildern. Diese Gesangsnotation wurde in den folgenden Jahren weiter entwickelt.

1985 entstand eine erste vollständige Handschrift der göttlichen Liturgie des heiligen Johannes Goldmund mit Neumen im deutschen Choral. Dem folgte 1986 in Berlin die erste Druckausgabe, das „Chorbuch zur göttlichen Liturgie“.

Inzwischen liegt ein umfangreiches Corpus mit dem Ordinarium, den Hymnen der Hochfeste, sowie Modelle für die Stichodie und den Psalmengesang vor.

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